Sänftenträger
Die Sänftenträger
Die Rigi ist ein Traditionsberg. Aber nicht immer war die Königin der Berge bahntechnisch so gut erschlossen wie das heute der Fall ist. Sie war aber in gewisser Weise eine Art Pionierberg des Alpentourismus. Nicht allzu hoch und doch gut erreichbar, wurde die Rigi bereits im 18. Jahrhundert dank der einzigartigen Lage europaweit als Ausflugsziel bekannt. Damals war die Hochblüte der Rigi-Träger. Selbst Königin Viktoria liess sich in der Sänfte hinauftragen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden, nebst der Königin, von Küssnacht aus viele wohlhabende Leute auf die Rigi getragen. Für viele kleine Bauern war dies ein lohnender Nebenverdienst, kann in Chroniken nachgelesen werden. Für 6 Franken konnte man sich von 3 Mann auf die Rigi und wieder hinunter tragen lassen. Für die Bauern unter damaligen Verhältnissen gerechnet, ein sehr guter Lohn.
Im Jahre 1870 wurde die Vitznau-Rigi-Bahn als erste Zahnradbahn der Welt gebaut und in Betrieb genommen. Dies war der eigentliche Todesstoss für die Rigiträger. Rund 100 Personen verloren auf einen Schlag ihren Verdienst. Die Rigi wurde immer beliebter.
Im 19. Jahrhundert öffneten nach und nach Kurhäuser und mondäne Hotels in Kaltbad, Rigi Kulm und auf der Scheidegg, später auch oberhalb des Klösterlis und auf der Staffelhöhe. Nur wenige sind von ihnen übrig geblieben. Mit dem Bau der Vitznau-Rigibahn 1871, die als erste Bergbahn Europas in die Geschichte einging, und der Arth-Rigibahn 1875 wurde der moderne Massentourismus eingeläutet.