Auswertung
3 AUSWERTUNG DER GRUNDLAGEN
Eine Zusammenstellung der im Plan ‚Ausgangszustand’ ausgewerteten Geo-Datensätze findet sich im Anhang, die planerischen Grundlagen sind im Verzeichnis der verwendeten Grundlagen aufgeführt.
3.1 Grundnutzungen
3.1.1 Siedlung
Betrachtet werden Siedlungsentwicklungsgebiete, Siedlungstrenngürtel, Freihalte- und Erholungszonen, bestehende Bauzonen und Bauten ausserhalb der Bauzone, die sich innerhalb des Bearbeitungsperimeters befinden.
Es wurde festgestellt, dass sich einzelne Gewerbezonen, Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen, Intensiverholungszonen für Badeplatz, Bootsplatz und Camping sowie Freihaltezonen innerhalb eines oder mehreren Naturschutz- bzw. Inventarperimeter befinden.
Weiter bestehen innerhalb des Moorlandschaftperimeters und des Naturschutzgebietes Bauten ausserhalb der Bauzonen, die nicht der landwirtschaftlichen Nutzung dienen oder mit ihr in Zusammenhang stehen.
Aktuell sind keine kantonalen Bauentwicklungsgebiete innerhalb des Planungsgebietes ausgeschieden. Auf kommunaler Ebene gibt es jedoch Bestrebungen für eine Siedlungsentwicklung innerhalb des Moorlandschaftperimeters.
3.1.2 Verkehr
Das Thema Verkehrskonzept Sägelstrasse ist ein zentrales, in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiertes Thema. Der besseren Organisation und Entflechtung der Nutzungen auf der Sägelstrasse kommt eine Schlüsselposition für die konzeptionellen Überlegungen im EKL zu, da hier Synergien mit den Bereichen Erholung und Freizeitnutzung sowie Natur und Landschaft geschaffen werden können. Mit dem Verkehrskonzept Sägelstrasse (2007) der Albert Kaufmann AG, Schwyz liegen verschiedene Varianten möglicher Betriebskonzepte für die Lösung der bestehenden Konflikte vor.
Die öffentlichen Parkplätze in Seewen und Goldau sind für eine sinnvolle Erschliessung des Projektgebietes zu weit entfernt. Der öffentliche Parkplatz an der Sägelstrasse (bei der Brücke über den Goldbach) sowie der Parkplatz beim Restaurant Waage bieten nicht genügend Platz, um die Besucher des Erholungsgebietes aufzunehmen. Diese Situation führt entlang der Sägelstrasse zu wildem und unkontrolliertem Parkieren.
Zentraler Anknüpfungspunkt an den Schienenverkehr sind die Bahnhöfe Arth-Goldau und Seewen / Schwyz, eine weitere Bahnstation mit Busverbindung (Linie 20) Richtung Schwyz befindet sich in Steinen. Der Bahnhof Steinen wird von den SBB zweimal pro Stunde und Richtung, der Bahnhof Schwyz dreimal pro Stunde und Richtung bedient. Die Buslinien 1 (Muotathal-Schwyz-Lauerz) und 1b (Lauerz-Goldau) fahren an Werktagen grundsätzlich morgens, über Mittag und abends im Stundentakt. Umsteigepunkt ist die Station Lauerz Post. An den Wochenenden ist die Linie 1 etwas schwächer frequentiert, 1b fährt gar nicht.
Inventar der Historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS)
Kapelle beim Alters- und Pflegezentrum Au,Wegbegleiter IVS |
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Zeitzeugen: Reste eines historischenWegverlaufes. |
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Der Kanton Schwyz ist von einem dichten Netz historischer Verkehrswege durchzogen. Im Projektgebiet befinden sich historische Wegverläufe von nationaler (Gotthard-, See- und Lauerzerstrasse) sowie von kommunaler (u.a. Sägelstrasse) Bedeutung. Ausser zwei kleinen Wegstücken von lokaler Bedeutung – ein Wirtschaftsweg beim Alters- und Pflegezentrum Au und ein durch eine angedeutete Baumreihe zu erahnender, durch das Flachmoorgebiet östlich der Sägelstrasse führender Abschnitt – weist keiner dieser Wegverläufe Substanz im Sinne des IVS auf.
3.1.3 Gewässer
Aufgrund der ökomorphologischen Beurteilung der Fliessgewässer im Kanton Schwyz lässt sich feststellen, dass innerhalb des Perimeters rund 50% der Fliessgewässer als stark beeinträchtigt, naturfern / künstlich oder eingedolt gelten.
Die Seewasserqualität ist durch die hohen Phosphoreinträge beeinträchtigt. Geomorphologische Gegebenheiten, eine hohe Erosionsrate im Einzugsgebiet und wiederkehrende Hochwasserereignisse verschärfen die Situation. Landwirtschaftliche Flächen, die unterhalb des Pegels des 10-jährigen Hochwassers (448.5 m.ü.M.) liegen, werden z.T. noch intensiv gedüngt und die Grenze der von Grundwasser beeinflussten Gebiete (ca. 451.00 m.ü.M.) reicht insbesondere auf Steiner Boden bis weit in die intensiv genutzten Gebiete hinein.
Ein Einzugsgebiet von rund 70 km2 entwässert in den Lauerzersee. Mit einer mittleren Abflusskapazität von 3 m3/sec vermag die Seeweren Hochwasserereignisse mit Zuflüssen von maximal bis zu 155 m3/sec nicht rechtzeitig abzuführen. Dies führte - da der Lauerzersee nicht künstlich reguliert wird - im Siedlungsgebiet (insbesondere Lauerz und Campingplatz Buechenhof) und auf landwirtschaftlichen Flächen wiederholt zu Überschwemmungen. Andererseits sind die natürlichen Wasserstandsschwankungen von bis zu 2.3 m von zentraler Bedeutung für die Riedvegetationen. Es wird befürchtet, dass eine künstliche Absenkung des Wasserspiegels des Lauerzersees dem Fortbestand dieser Lebensräume von nationaler Bedeutung rund um den Lauerzersee negativ zusetzen könnte. Eine separate Planung prüft die Möglichkeiten und Auswirkungen.
Renaturierter Chlausenbach
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Mündung Siechenbach beim Camping Seewen |
3.1.4 Land- und Forstwirtschaft
Bei der Umsetzung der Flachmoorinventare kommt der angepassten landwirtschaftlichen Nutzung eine besondere Bedeutung zu. Schwerpunktmässig in der Gemeinde Steinen grenzen direkt an die wertvollen Lebensräume ertragsreiche Kulturlandflächen, darunter auch Fruchtfolgeflächen.
In den Gemeinden Lauerz, Schwyz und Arth bestehen Vernetzungsprojekte nach ÖQV. Ein weiteres Vernetzungsprojekt wird aktuell in Steinen und Steinerberg erarbeitet. Grosse Teile der Flachmoorgebiete werden bereits als Streueflächen bewirtschaftet. Stark kupiertes Gelände wird mehrheitlich beweidet. Gegen die Randbereiche nimmt die Intensität der Bewirtschaftung zu, oft grenzen intensiv bewirtschaftet Flächen unmittelbar an Flachmoorgebiete an. Vom Seeufer her besteht ein Druck der zunehmenden und augenfälligen Landverschilfung, dem in der Gemeinde Lauerz auf ausgewählten Parzellen mit einem Pilotprojekt (früherer und zweiter Schnitt) begegnet wird. In den Flachmoorgebieten auf Steiner Boden wird aktuell mit einem Goldrutenmonitoring der Erfolg bei der Bekämpfung der Neophytenausbreitung geprüft.
Der Wald im Bearbeitungsgebiet erfüllt gemäss regionalen Waldplänen grundsätzlich die Funktion Natur- und Landschaftsschutz, teilweise in Kombination mit Holzproduktion oder Schutzfunktion. Im Gebiet Schutt ist der Wald zusätzlich vom Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung überlagert. Zielsetzungen für die Bewirtschaftung und Richtlinien für Konfliktlösungen sind im regionalen Waldplan definiert. Die Gültigkeit der Schutzziele des Inventars wird ausdrücklich erwähnt.
Intensiv genutzte Naturwiese |
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Weidewirtschaft im Sägel
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3.2 Überlagernde Nutzungen
3.2.1 Freizeit und Erholung
Der Lauerzersee und die ihn umgebende Kulturlandschaft stellt für den Bezirk Schwyz ein wichtiges und zentrales Erholungsgebiet dar und hat über die Bezirksgrenzen hinaus eine Anziehungskraft vor allem für Tagestouristen.
Erfasst werden Freizeitrouten (CH-Mobil, Wanderwege, Themen- und Rundwege) und ‚Points of Interest’ hinsichtlich Freizeit und Sport sowie Kultur. Es besteht eine grosse Anzahl verschiedener Erholungs- und Freizeitaktivitäten im Gebiet - entsprechend sind die Ansprüche an die Umgebung (z.B. Materialisierung der Wege, Möglichkeit zur ungestörten Naturbeobachtung) unterschiedlich gelagert.
Freizeitrouten / -wege
Auf mehreren Rundwegen können die Besucher die Region Lauerzersee erwandern. Verdichtete Sensibilisierung und Informationen finden bereits heute vor allem in den Gebieten um den Seerosenweiher, den Hexenwald und das Goldseeli sowie im Aazopf statt. Hier erreicht das Wegenetz z.T. eine hohe Dichte, zusätzlich zu den beschilderten Wegen finden sich weitere Wege und Trampelpfade.
Den Rundwegen zu Grunde liegt mehrheitlich das kantonale Wanderwegnetz. Richtung Norden verbinden fünf Autobahnüber- bzw. unterführungen das Projektgebiet mit dem Wanderwegnetz der angrenzenden Erholungs- und Siedlungsgebiete. Aus südlicher Richtung schliessen drei Wanderwege von der Hochflue und vom Urmiberg her an das Erholungsgebiet an.
Richtung Westen verläuft der Wanderweg aus dem Schuttwald kommend, direkt entlang der stark befahrenen Gotthardstrasse weiter Richtung Goldau. In östlicher Richtung führen Wanderwege und Velorouten direkt zum Autobahnanschluss Seewen / Schwyz. Speziell für die Velofahrer bildet dieser Knotenpunkt ein schwierig zu überquerendes Hindernis (unvollständiges Leitsystem). Weitere Engpässe für die Velofahrer und Inline-Skater bestehen beim Ortsausgang Lauerz Richtung Arth bis zur Abzweigung der Sägelstrasse (starke Steigung bzw. hohes Gefälle), sowie durch die Ortschaft Lauerz (fehlender Velostreifen). Entlang des südlichen Seeufers verläuft seeseitig ein von der Fahrspur abgesetzter, von mehreren Rastplätzen begleiteter Rad- und Fussgängerweg.
Die regionalen Velorouten Nr. 77 (Rigi-Reuss-Klettgau) und 51 (Säuliamt-Schwyz) von Veloland Schweiz verlaufen von Seewen bzw. Goldau her entlang der Autobahn A4 auf dem Gotthardweg. Auf diesem Wegstück, wie auch auf der Sägelstrasse finden gleichzeitig viele verschiedene Nutzungen statt (wandern und spazieren, Velo fahren, reiten, inline-skaten, joggen, Hunde ausführen). Zusätzlich werden die gesamte Sägelstrasse und Teile des Gotthardweges von land- und forstwirtschaftlichem Verkehr sowie vom Individualverkehr befahren.
Dieser zum Teil sehr lärmigen und unattraktiven Situation weicht die spazierende und wandernde Bevölkerung aus. Entlang des nördlichen Seeufers lässt sich eine Wegspur beobachten, die vom Aazopf bis zum Cholplatz mehrheitlich durch Flachmoorgebiete führt und laut Aussagen ortskundiger vor allem von Spaziergängern mit Hunden genutzt wird. Zurück auf dem Gotthardweg werden die Hunde aus Sicherheitsgründen (Mehrfachnutzungen MIV, LV etc.) meistens wieder an die Leine genommen.
Der Gotthardweg, die Sägelstrasse sowie der Fuss- und Radweg entlang des Seeufers sind durchgehend asphaltiert. Ansonsten handelt es sich um Naturwege und -pfade oder um für den land- bzw. forstwirtschaftlichen Verkehr chaussierte Erschliessungswege.
Aneignung von Erholungsraum
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„Points of Interest“ Freizeit / Sport
Beim Alters- und Pflegezentrum Au gibt es einen Spielplatz, der mit einem Fussballplatz, einem Volleyballfeld, Schaukeln und einer Wippe ausgestattet ist. Eingerichtete Feuerstellen stehen den Besuchern beim Cholplatz, im Aazopf, beim Goldseeli und an der Seestrasse in Lauerz zur Verfügung. Beim Camping / Freibad Buechenhof und beim Camping / Freibad Seewen werden einige wenige Pedalos, Motor- und Ruderboote vermietet. Weiter befinden sich im Projektgebiet eine Eissporthalle, eine Hundesportanlage und neu eine Reitsportanlage.
Alljährlich findet eine internationale Ruderregatta statt. Im Weiteren wird im ganzen Projektgebiet entsprechend der Wegbeschaffenheiten fleissig gewandert, gejoggt, Velo gefahren, Inline-geskatet, geritten und Hunde werden ausgeführt. Das Gebiet ist sehr beliebt und wird besonders an den Wochenenden stark frequentiert. Das Hundeanleingebot wird häufig missachtet, ausgenommen auf Wegen, die auch von motorisierten Fahrzeugen benutzt werden.
Velofahren und... |
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... joggen im Sägel |
Badi im Buechenhof
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Feuerstelle im Cholplatz |
„Points of Interest“ Kultur
Kulturell bietet die Insel Schwanau als historische Stätte mit der Burgruine aus dem 12. Jh., der Einsiedler-Kapelle aus dem 17. Jh., dem Restaurant (ist ab April 2010 wieder geöffnet) und dem Fährbetrieb ein interessantes und aufgewertetes Ausflugsziel. Die Kapelle beim Alters- und Pflegezentrum Au ist als Wegbegleiterin im Inventar der Historischen Verkehrswege verzeichnet und steht seit 1988 unter kantonalem Schutz. Sie wurde auf den Ruinen der Kirche eines ehemaligen Zisterzienserinnenklosters erbaut, das später von Dominikanerinnen übernommen wurde. Einer Quelle, die unterhalb des Chores entspringt, werden besondere heilende Eigenschaften zugesprochen.
„Points of Interest“ Naturerlebnis
Im Zusammenhang mit den bereits erwähnten Rundwegen wurden Informationstafeln zu verschiedenen lebensraum- und landschaftssensibeln Themen wie Seeufer-, Bergsturz- und Moorlandschaft, Naturufer- und Verlandungszonen, Lebensraum- und Artenvielfalt, Auenlandschaft, Feuchtlebensräume, Leben im Tümpel, Schilfgürtel etc. errichtet. Zentrale mit Aufenthaltsinfrastruktur- und -qualität ausgestattete Naturschönheiten sind das von wirkungsvollen Licht- und Schattenreflektionen umspielte Goldseeli, der Seerosenweiher mit zusätzlichem Holzsteg und Plattform sowie der Hexenwald, in dem neben einem Moorsee standortfremde Fichten zu Holzskulpturen umgewandelt werden und nun als Waldgeister, Eule, Bär und Eisvogel Zeuge für einen vielfältigen, im entstehen begriffenen Mischwald sind. Eindrückliche Aussichten, von denen aus die Landschaft auch im Sommer erlebt werden kann, bieten sich vom Schornenhügel und vom Wanderweg bei der Bernerhöchi.
Umnutzung von Fichtenstangenholz im Hexenwald |
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Sitzbank am Goldseeli |
Unterkunft, Verpflegung und Abendunterhaltung im Projektgebiet
Der Campingplatz Buechenhof bietet 200 Plätze zum Campieren an. Die Campingplätze Seemattli, Bernerhöchi und Lauerz haben ausschliesslich fest vermietete Plätze. Mehrere Hotels in der Gemeinde Lauerz und entlang der Gotthardstrasse bieten Unterkunft in unmittelbarer Nähe zum Projektgebiet. Der Bauernhof Mulfis in Steinen ist für Schlafen im Stroh eingerichtet. Die Cafeteria beim Alters- und Pflegezentrum Au, das Restaurant beim Campingplatz Buechenhof und weitere Restaurationsbetriebe rund um den Lauerzersee sorgen für das leibliche Wohl der Gäste. Die Badibar beim Seebad Seewen mit einem von Fackeln erleuchteten Zugang, ist während der Sommermonate je nach Wetter und Bedarf bis in die späten Nachtstunden geöffnet.
3.2.2 Natur und Landschaft
Geotope
Im Geotopinventar des Kantons Schwyz ist das Projektgebiet mit drei Objekten vertreten. Der Aussichtspunkt Schornen sticht in der flachen Seeuferlandschaft von weither ins Auge. Dieser markante Landschaftspunkt, wie auch die Insel Schwanau sind Nummulitenkalk-Schuppen vom Typ Einsiedeln, die durch quere Scherstörungen über die subalpine Molasse hierher versetzt wurden. Beide sind Objekte im Geotopinventar des Kantons Schwyz. Der Schornen wurde mit Schutzverordnung vom 1.4.1999 der Gemeinde Schwyz unter Schutz gestellt.
Das vermutlich bekannteste Objekt im Geotopinventar des Kantons Schwyz ist das Gebiet, das mit dem historischen Goldauer Bergsturz von 1806 entstand. Es ist das jüngste Bergsturzereignis im Gebiet des Rossberges, Abrisskante und Sturzbahn sind deutlich erkennbar. Bei diesem Ereignis donnerten innert kürzester Zeit ca. 40 Mio. m3 Material vom Gnipen ins Tal und verschütteten auf einer Fläche von rund 6.5 km2 das gewachsene Land und die Dörfer Goldau, Röthen und Buosigen. Bergstürze am Rossberg sind wiederkehrende Ereignisse. Der vorletzte historische Bergsturz ereignete sich 1222, weitere sind aus postglazialer (voreiszeitlich) und prähistorischer (nacheiszeitlich) Zeit bekannt.
Landschaftserlebnis
Während der Vegetationspause im Spätherbst, Winter und Vorfrühling präsentiert sich die unbebaute Landschaft überall, ausser in den stark kupierten Bereichen des Bergsturzwaldes, offen und sehr weitsichtig. Im Sommer, wenn das Schilfröhricht hoch aufschiesst, ist die Sicht jedoch stark eingeschränkt, der See ist nur von erhöhten Punkten aus zu sehen. Was bleibt ist die eindrückliche Sicht auf die beiden Mythen, den Wasserberg, das Glattalpgebiet sowie auf Rigi, Rigi Scheidegg, Hochflue und den Urmiberg, welche die Landschaft wirkungsvoll einrahmen.
Das Landschaftsbild und Landschaftserlebnis wird im ganzen nördlichen Bereich des Projektgebietes Lauerzersee durch die Autobahn, die Hochspannungsleitungen und die Versorgungsleitungen der SBB sowie vom ausserhalb des Projektperimeters liegenden Steinbruch Zingel gestört. Ihre starke Wirkung ist visuell und bezüglich der Autobahn auch akustisch permanent präsent.
Blick vom geplanten Aussichtspunkt Bernerhöchi |
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Störungen im Landschaftserlebnis |
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Historisches Landschaftsbild
Eine vergleichende Betrachtung der heutigen Erscheinung des Projektgebiets mit der Siegfriedkarte zeigt eine weitgehend unbebaute, von frei fliessenden Bachläufen durchzogene Ried- und Waldlandschaft. Die Steiner Aa schiesst geradewegs in das von ihr aufgeschüttete Delta und teilt sich auf den letzten paar 100 Metern ihres Laufes in mehrere Fliessarme auf. Entlang des Goldbaches westlich der Sägelstrasse sind sieben weitere z.T. recht ausgedehnte Weiher eingezeichnet. Im Bereich des heutigen Buechenhofes und der Freihaltezone Seewen und den Gebieten Widen, Auw und Schornen bestanden ausgedehnte Feucht- und Sumpfgebiete.
Die Dufourkarte zeichnet ein ähnliches Bild. Die Steiner Aa verzweigt sich stark im Deltabereich, der Goldbach wird von zahlreichen Seeli und Weihern begleitet. Ausser in den Bereichen Buechenhof und Auli, in denen einzelne Gebäude eingezeichnet sind und dem Dorf Lauerz, ist die Landschaft unbebaut.
Lebensräume
Im Übergangsgebiet vom Arther Wald zum Sägel, im Schutt, zeigt sich eine intensive Verzahnung zwischen Wald und Kulturlandschaft. Zwischen den zahlreich, verstreuten Nagelfluhblöcken, auf denen sich Trockenheit liebende Pflanzengesellschaften einfinden und den Kuppenlagen die von blumenreichen Magerwiesen und Fettwiesen besiedelt sind, breiten sich grössere Flachmoorgebiete mit kleinen Weihern und Bachläufen aus. Zusammen mit den zahlreichen Gehölzen und Hecken entsteht hier ein kleinräumig gegliedertes Lebensraummosaik von besonderem Wert.
Im Gebiet Sägel selbst dünnt der Gehölzbesatz zusehends zu Gunsten der offenen, weiten Riedlandschaft aus. Besonders erwähnenswert ist, dass alle in dieser Region vorkommenden Flachmoorgesellschaften vertreten sind. Richtung See werden die Riedgesellschaften vom breiten Verlandungsgürtel des Sees mit seinem ausgedehnten Schilfbestand abgelöst. Der Schilfröhricht säumt das Ufer entlang der weitläufigen Seebucht bis zum Aazopf, dem Delta, das von der Steiner Aa durch ihren ehemaligen Verlauf in den See aufgeschüttet wurde. Hier konnte sich eine Hartholzaue halten, die durch ihre gut ausgebildete, reich gegliederte Vertikalstruktur für die einheimische Vogelwelt sehr wertvoll ist.
In der seichten Bucht zwischen Aazopf und Sägel entwickeln sich für die Schweiz einzigartige Unterwasserwiesen und Schwimmblattgesellschaften, die für zahlreiche Wasserlebewesen von zentraler Bedeutung als Laich-, Futter- und Unterschlupfplätze sind.
Flora & Fauna
Die hohe Bedeutung des Projektgebietes für die Amphibien (vgl. Kap. 1.3) repräsentiert zweifellos den hohen Stellenwert, den das Gebiet auch für die Vogel-, Reptilien, Insekten- und Pflanzenwelt einnimmt. Zahlreiche floristische und faunistische Daten belegen die ausserordentliche Bedeutung der Bergsturz- / Moorlandschaft, der natürlichen Seeuferlandschaft mit ihren Verlandungszonen und der verbleibenden Auenlandschaften im Aazopf als Durchgangs-, Rückzugs-, Brut- und Lebensraum für Fauna und Flora weit über den Perimeter EKL hinaus.
In der Moorlandschaft Sägel/Schutt gelten viele spezialisierte und in der Roten Liste aufgeführte Arten, für die das Gebiet schweizweit von Bedeutung ist, als gesichert nachgewiesen. So können mit der nötigen Ausdauer und etwas Glück seltene Arten wie zum Beispiel der Eisvogel, das Schwarzkehlchen, der Lungenenzian-Ameisenbläuling, der Skabiosen-Scheckenfalter, die Sumpfschrecke, die Sumpfgrille, die Ringelnatter, der Kammmolch, die Grosse Königslibelle und viele andere mehr beobachtet werden.
Von überregionaler Bedeutung ist der Wildtierkorridor SZ Nr. 5 Arth, der für Rothirsch, Gämse, Reh und potenziell auch Wildschwein die Verbindung zwischen Sägel / Schutt und Rossberg bildet. Um die Zerschneidung durch die Autobahn zu lindern wurden im Rahmen des Konzeptes Wildtierkorridore des Tiefbauamtes Kanton Schwyz verschiedene Lösungsansätze besprochen.
Von Seiten der Flora begeistern der Frauenschuh im lichten Wald und verschiedene Orchideen der Feuchtgebiete wie das Kleine Knabenkraut und die Gemeine Sumpfwurz die aufmerksamen Wanderer. Im Auenwald können zum Beispiel die Einbeere oder der eindrückliche Aronstab angetroffen werden.