Naturschützer schafft Waldkino

Waldkino

Hier auf seinem Grundstück oberhalb der Gotthardstrasse soll das kleine Waldkino entstehen, das die Natur pur zeigt.
Bild Silvia Camenzind



Bernerhöhe. Der Goldauer nennt die Umgebung «Perle Bernerhöhe». Für deren Erhalt setzt er sich seit acht Jahren ein, im Kampf gegen eine Deponie.


Der Standort an der slowUp-Strecke ist ideal gewählt, denn viele Teilnehmer legen eine Pause ein, wenn sie von Lauerz kommend die Steigung geschafft haben. Auch diesmal hat Hammer etwas geplant, er sammelt für Insieme Innerschwyz, «den Verein, der behinderte Mitmenschen unterstützt». Im kleinen Wäldchen oberhalb des Parkplatzes zeigt er einen zehnminütigen Film über die Natur vor der Haustür, den er im letzten Jahr bei Künstler Konrad Reichmuth in Goldau in Auftrag gegeben hat. Unten auf dem Parkplatz kocht ein Kollege Risotto. Klappt es mit der Zufahrt über Schleichwege, wird auch ein Drehorgelspieler am Sonntagmorgen eintreffen. Hammer hofft auf spendewillige Passanten, alles ohne Verpflichtung: Man könne etwas geben, müsse aber nicht, sagt er.


Warum tut Erwin Hammer das? Der Naturfreund erzählt eine Geschichte, die ihn tief berührte. Seine Tochter ist Lehrerin. Eine ihrer Schülerinnen sei an Leukämie erkrankt. Nun durfte die gesamte Klasse die Schülerin im Spital besuchen. «Meine Tochter erzählte mir davon. Sie sagte: Das ist viel mehr wert als eine Stunde Geografie.» Da habe es bei ihm klick gemacht.


Im Vorfeld des slowUp hat Hammer nun einiges zu tun. Der Kanton hat ihm die Bewilligung für die Aktion erteilt, die Reismühle in Brunnen spendet Risotto, die St. Jakobs Kellerei Schuler in Seewen ein kleines Fass mit Schlitz, in welches das Spendengeld gesammelt wird. Und das ist nicht alles. Hammer strahlt: «Auch die Schwyzer Kantonalbank spendet einen erfreulichen Beitrag.» Offen ist, wo genau die Leinwand für den Film mit den Impressionen stehen soll. Im Wald zwischen den Tannen? Im offeneren Gelände mit dem Rossberg im Hintergrund? Hammer wird sich je nach Wetterprognosen entscheiden.


Der Naturfreund denkt an die vielen Kinder, die am Sonntag den Hang hochradeln und sich oben freuen werden. «Es gibt aber auch Leute, die das nicht können», gibt Hammer zu bedenken. «Mir geht es auch darum, innezuhalten und die Natur wahrzunehmen», sagt der Mann, der das Ziel hat, die Natur auf der Bernerhöhe für die Nachkommen so erhalten, wie sie ist. 2500 Unterschriften hat er gegen eine Deponie gesammelt. Mit Erfolg. «Das alles hat mir so viel gegeben in meinem Leben», erzählt Erwin Hammer, glücklich, dass er sich getraut hatte, sich zu exponieren.


Angefangen habe es mit einem Schwarm Möven, die neben seinem Haus über der geplanten Deponie kreisten. Er verstand es als Zeichen, hinzustehen und sich zu engagieren. Seit er dies tue, hat er Menschen kennengelernt, die ihn in seinem Tun unterstützen: «Wie bei einem Puzzle passt alles zusammen.»


Bote der Urschweiz, Freitag, 10. Juni 3026
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