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Ein Baum voller Tiere auf der Bernerhöhe


Schnitzereien Eulen, Spechte und ein Eichhörnchen: Die ehemalige Zierkirsche des Restaurants Bauernhof in Lauerz wurde zur Skulptur. Bild: Nicole Auf der Maur
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Die Zierkirsche im Garten des ehemaligen Restaurants Bauernhof erhielt neues «Leben»: Nachdem sie gefällt wurde, wurde sie zur Skulptur.


Wegen den Bauarbeiten für den neuen «Bauernhof» in Lauerz musste auch die Zierkirsche in der ehemaligen Gartenbeiz gefällt werden. «Mir hat diese Zierkirsche immer gefallen, wenn ich nach dem Spaziergang mit meinem Hund im Gartenrestaurant eingekehrt bin», sagt Erwin Hammer, der einige Meter oberhalb des Restaurants Bauernhof wohnt.


Er hat den Baum deswegen mit einem Kran und Lastwagen abtransportieren und auf der Bernerhöhe als Skulptur aufleben lassen. Pascal Schönmann aus Alosen hat Waldtiere in die Hauptäste geschnitzt. «Enorm, wie präzis er mit der Motorsäge gearbeitet hat», sagt Hammer.


Den Baum sieht man von der Strasse aus, wenn man von Goldau nach Lauerz fährt. Erwin Hammer hofft nun, dass die Zierkirsche aus Lauerz weiterhin vielen Menschen Freude bereiten kann.



Bote der Urschweiz
8. Juni 2017
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Vater Courage


Zehn Jahre hat ein Anwohner gekämpft, um eine Deponie zu verhindern


Ein Schwyzer lehnt sich gegen Behörden und eine Baufirma auf, um ein Stück Natur zu retten. Nun gibt ihm das Verwaltungsgericht recht.

Es ist ein idyllischer Flecken. Ein kleiner See, mit Steinblöcken durchsetzte Wiesen und Wald. Die Anhöhe zwischen Rigi und Rossberg bietet einen Blick auf den Lauerzersee. Die Landschaft erzählt die Geschichte vom Goldauer Felssturz von 1806, als von der anderen Talseite Gestein bis hier hinauf geschoben wurde, auf die sogenannte Bernerhöhe. Die Betreiber eines Campingplatzes machen sich die Aussicht zunutze, und ein Wanderweg führt durch die Wiesen talwärts. Bauern bewirtschaften das Land.


Auf der Bernerhöhe wohnt Erwin Hammer. Im März 2006 kaufte er ein Haus mit viel Umschwung. Kurz nach dem Einzug musste der gelernte Schlosser gewärtigen, dass neben seinem Grundstück eine Deponie für Aushubmaterial entstehen sollte, auf einer Fläche von zwölf Fussballfeldern. Die Aufschüttungen wurden ungeachtet der charakteristischen Landschaft geplant. Für Hammer war schnell klar, dass er den Eingriff in die Landschaft nicht hinnehmen würde.


Doch die Gemeindeversammlung überwies die nötige Zonenplanund Baureglements-Änderung Ende 2007. Der Weg für das Muotathaler Tief- und Strassenbauunternehmen Schelbert, das die Deponie betreiben wollte, war geebnet. Der Gemeinderat von Arth hiess das Baugesuch der AG im April 2009 gut.


Erwin Hammer
Erwin Hammer vor der Senke, die mit Deponiematerial aufgefüllt worden wäre.
(Arth, 14. März 2017)

Wald vergessen


Dass ein Wildtier-Korridor durch das Deponiegelände führt und dass auf dem Areal Waldflächen stehen, liessen lokale und kantonale Behörden ausser acht. Dabei ist für das Roden von Wald eine Bewilligung des Bundesamts für Umwelt (Bafu) vorausgesetzt.


Dies nahm Erwin Hammer nicht hin. «Von meinen Eltern habe ich den Gerechtigkeitssinn mitbekommen», sagt der 65-Jährige. Er zeigt auf die bemoosten Steine, schwärmt, wie im Sommer Schafe und Rinder auf den Wiesen weiden, und schweift mit dem Blick zum Lauerzersee. «Es hat sich gelohnt, so lange dafür zu kämpfen», sagt Hammer. Er hat sich an Gemeindeversammlungen gewehrt, Beschwerde gegen die Baubewilligung beim Regierungsrat erhoben, beim Verwaltungsgericht Anzeige wegen Befangenheit der Arther Gemeinderäte erstattet und Unterschriften gegen die Deponie gesammelt.


An Hammers Seite traten schliesslich auch das Bafu und die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) auf. Das Bundesamt beschwerte sich beim Verwaltungsgericht, dass der Wald nicht festgestellt worden war, die ENHK machte geltend, dass ein Naturdenkmal durch eine Deponie gravierend beeinträchtigt würde.


Im Frühling 2012 entschied das Verwaltungsgericht zugunsten Hammers. Aufatmen konnte er aber erst, als die Verwaltungsrichter Ende 2016 – zehn Jahre nach der Orientierung über die Deponie – wieder zum selben Schluss kamen und eine Beschwerde der Schelbert AG abwiesen. Diese sah davon ab, den Entscheid ans Bundesgericht weiterzuziehen.


Die Lokalpresse bleibt stumm. Hammer verkündete deshalb am 8.März per Inserat im «Boten der Urschweiz», dass keine Deponie auf der Bernerhöhe gebaut wird. Im Dorf habe er sich zwar unbeliebt gemacht und gelte als Querulant. Er habe aber auch Unterstützung erfahren. Etwa von der Tochter, dem Sohn und der Ex-Frau oder 2500 Sympathisanten, die 2010 eine Petition gegen die Deponie unterschrieben hätten. Von einem Gönner habe er zudem über die Jahre mehrere Zehntausend Franken erhalten, «um die Schweinereien zu beenden».


Standort bleibt möglich


Die Schelbert AG hat den Standort trotz der Niederlage vor Gericht noch nicht aufgegeben. Die Behörden und die Richter hätten festgehalten, dass es nach wie vor Spielraum für eine Deponie in diesem Gebiet gebe, sagt ein Vertreter der Firma. «Die Schelbert AG befindet sich weiter auf dem Weg zum Ziel.» Das Bewilligungsverfahren auf der Bernerhöhe sei besonders aufwendig, weil neben Kanton und Gemeinde auch nationale Instanzen beteiligt seien.


Der Vertreter der Firma Schelbert kritisiert, dass ein Vorhaben zur umweltgerechten Ablagerung von unverschmutztem Aushubmaterial, die der Öffentlichkeit diene, aus Einzelinteresse langwierig gestört werden könne: «Besonders stossend ist es, wenn Gegner eines Projekts von einem Tag auf den anderen zu Umweltaktivisten werden, aber nur ihre persönlichen Anliegen als Eigentümer und Anwohner verfolgen.»


Dass ihm Eigennutz vorgeworfen werde, treffe ihn nicht, sagt Erwin Hammer. Er sei stolz, die wunderbare Landschaft bewahrt zu haben. «Das war offensichtlich meine Bestimmung.»



Andreas Schmid
NZZ am Sonntag, 2. April 2017
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Naturschützer schafft Waldkino

Waldkino

Hier auf seinem Grundstück oberhalb der Gotthardstrasse soll das kleine Waldkino entstehen, das die Natur pur zeigt.
Bild Silvia Camenzind



Bernerhöhe. Der Goldauer nennt die Umgebung «Perle Bernerhöhe». Für deren Erhalt setzt er sich seit acht Jahren ein, im Kampf gegen eine Deponie.


Der Standort an der slowUp-Strecke ist ideal gewählt, denn viele Teilnehmer legen eine Pause ein, wenn sie von Lauerz kommend die Steigung geschafft haben. Auch diesmal hat Hammer etwas geplant, er sammelt für Insieme Innerschwyz, «den Verein, der behinderte Mitmenschen unterstützt». Im kleinen Wäldchen oberhalb des Parkplatzes zeigt er einen zehnminütigen Film über die Natur vor der Haustür, den er im letzten Jahr bei Künstler Konrad Reichmuth in Goldau in Auftrag gegeben hat. Unten auf dem Parkplatz kocht ein Kollege Risotto. Klappt es mit der Zufahrt über Schleichwege, wird auch ein Drehorgelspieler am Sonntagmorgen eintreffen. Hammer hofft auf spendewillige Passanten, alles ohne Verpflichtung: Man könne etwas geben, müsse aber nicht, sagt er.


Warum tut Erwin Hammer das? Der Naturfreund erzählt eine Geschichte, die ihn tief berührte. Seine Tochter ist Lehrerin. Eine ihrer Schülerinnen sei an Leukämie erkrankt. Nun durfte die gesamte Klasse die Schülerin im Spital besuchen. «Meine Tochter erzählte mir davon. Sie sagte: Das ist viel mehr wert als eine Stunde Geografie.» Da habe es bei ihm klick gemacht.


Im Vorfeld des slowUp hat Hammer nun einiges zu tun. Der Kanton hat ihm die Bewilligung für die Aktion erteilt, die Reismühle in Brunnen spendet Risotto, die St. Jakobs Kellerei Schuler in Seewen ein kleines Fass mit Schlitz, in welches das Spendengeld gesammelt wird. Und das ist nicht alles. Hammer strahlt: «Auch die Schwyzer Kantonalbank spendet einen erfreulichen Beitrag.» Offen ist, wo genau die Leinwand für den Film mit den Impressionen stehen soll. Im Wald zwischen den Tannen? Im offeneren Gelände mit dem Rossberg im Hintergrund? Hammer wird sich je nach Wetterprognosen entscheiden.


Der Naturfreund denkt an die vielen Kinder, die am Sonntag den Hang hochradeln und sich oben freuen werden. «Es gibt aber auch Leute, die das nicht können», gibt Hammer zu bedenken. «Mir geht es auch darum, innezuhalten und die Natur wahrzunehmen», sagt der Mann, der das Ziel hat, die Natur auf der Bernerhöhe für die Nachkommen so erhalten, wie sie ist. 2500 Unterschriften hat er gegen eine Deponie gesammelt. Mit Erfolg. «Das alles hat mir so viel gegeben in meinem Leben», erzählt Erwin Hammer, glücklich, dass er sich getraut hatte, sich zu exponieren.


Angefangen habe es mit einem Schwarm Möven, die neben seinem Haus über der geplanten Deponie kreisten. Er verstand es als Zeichen, hinzustehen und sich zu engagieren. Seit er dies tue, hat er Menschen kennengelernt, die ihn in seinem Tun unterstützen: «Wie bei einem Puzzle passt alles zusammen.»


Bote der Urschweiz, Freitag, 10. Juni 3026
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Die Perle Bernerhöhe


MPSO

Die Perle Bernerhöhe versteht sich als Internet-Plattform, die will die Schönheit der Region Bernerhöhe und ihrer Umgebung aufzeigen. Die Bernerhöhe liegt mitten in einer intakten Landschaft zwischen Lauerzersee und Zugersee, der Rigi und dem Rossberg. Dieser Rossberg war es, der das Idyll, die Perle geformt hatte - eigentlich mit einer Tragödie. Am 2. September 1806 ereignete sich der Bergsturz, die bisher grösste Naturkatastrophe der Schweiz.


Der Goldauer Erwin Hammer schützt seit Jahren diese pure Naturlandschaft. «Mein Ziel ist die Rückzonung von der Materialgewinnungs- und Ablagerungs- in die Landwirtschaftszone», sagt er.


Auf derBernerhöhe ist in der letzten Zeit einiges in Bewegung geraten. Das Schwyzer Verwaltungsgericht hat die Beschwerde von Erwin Hammer gutgeheissen. So bleiben die Spuren, sowie die Brandung vom Rossberg für unsere Nachfahren erhalten. Die neu erstellten Unkenteiche, die Fische, die Frösche und auch die Touristen von nah und fern sowie die einheimische Bevölkerung freuen sich.


Ja, die Natur bleibt Siegerin.


Erwin Hammer freut sich, am slowUp dem 12.Juni 2016 alle interessierten Personen auf derBernerhöhe über seine weiteren Ziele zu informieren und mit allen die schöne Natur der Perle Bernerhöhe zu geniessen!


Schülerzeitung MPSO Times
April 2016

Illegale Bauarbeiten im Bergsturzgebiet von Goldau


Stören Bagger hier die Totenruhe?


GOLDAU SZ - Der Bergsturz von Goldau forderte 457 Menschenleben. Noch heute zeugen riesige Felsblöcke vom Unglück. An diesen machten sich Bauarbeiter jetzt illegal zu schaffen.


SonntagsBlick

Erwin Hammer (64) wuchs auf einem Bauernhof auf, fühlt sich wohl in der Natur. Besonders im Bergsturzgebiet von Arth-Goldau SZ, neben dem er wohnt. «Die grossen Felsen geben mir Energie und Kraft», sagt der Schlosser. «Sie haben eine grosse historische Bedeutung.»


Markant ragen die Brocken aus dem Boden. Sie sind stille Zeugen einer der schwersten Naturkatastrophen in der Schweizer Geschichte. Am 2. September 1806 lösten sich am Rossberg 40 Millionen Kubikmeter Gestein. Diese donnerten talwärts, zerstörten mehrere Dörfer, nahmen 457 Menschen das Leben.


Jedes Jahr halten die Goldauer eine Gedenkfeier ab, legen einen Kranz nieder. Als sich die Tragödie zum 200. Mal jährte, enthüllte Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz (67) ein Denkmal für die Verstorbenen. «Diese Geotopen sind wie Grabsteine», sagt Hammer. Das Gebiet sei an sich ein einziger grosser Friedhof. «Aber einigen Unternehmern ist das egal, solange sie nur ihre Gewerbefläche vergrössern können.» Unterstützt vom Schweizer Heimatschutz


Vor drei Jahren war auf dem Areal eine Deponie für Bauschutt geplant. Hammer konnte diese verhindern, indem er mit dem Bundesamt für Umwelt bis vor Verwaltungsgericht klagte.


Der Schweizer Heimatschutz erstellte damals ein Gutachten und hielt fest, die Felsblöcke seien «ungeschmälert» zu erhalten. «Sie sind Zeugen der maximalen Ausdehnung des Bergsturzgebietes, sodass ihnen eine grosse Bedeutung für die Ablesbarkeit des prägenden Ereignisses zukommt.» Das Gebiet ist zudem im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung eingetragen.


Dennoch will ein Transportunternehmen jetzt eine Halle für Verkehrsbusse errichten. Der Schweizer Heimatschutz legte dagegen Beschwerde beim Regierungsrat ein. Diese ist noch immer hängig. Doch das war den Bauarbeitern offenbar egal. Vor zehn Tagen fuhren sie mit den Baggern auf, machten sich an die Arbeit.


«Sie trugen den Boden ab und legten einen grossen Felsen frei, um ihn später offenbar zu sprengen», sagt Walter Eigel (72), Präsident des Heimatschutzes Schwyz. Er spricht von einer Nacht- und Nebelaktion – die Bauunternehmer hätten mit Sicherheit gewusst, dass eine Beschwerde hängig ist. «Sie wollten dieser zuvorkommen und uns vor vollendete Tatsachen stellen. Man hat wohl gehofft, dass die Arbeiten keinem auffallen.»


Doch Nachbar Erwin Hammer hatte an jenem Tag frei. Er war auf dem Weg zur Post, als er das tüchtige Treiben im geschützten Gebiet entdeckte. «Ich war schockiert, rief umgehend das Bauamt der Gemeinde an.» Die erwirkte noch am gleichen Tag einen sofortigen Baustopp, drohte den Verantwortlichen mit Busse oder Haft. Diese hielten sich an die Weisung, die Maschinen blieben seither abgeschaltet. Warum aber legten die Bagger los, obwohl eine Beschwerde hängig ist? Weder die Transportfirma noch deren Anwalt waren für eine Stellungnahme erreichbar.


Erwin Hammer ist froh, hat die Gemeinde so schnell reagiert. «Trotzdem ist der Schaden schon jetzt gross», sagt er. Die Oberfläche ist abgetragen, ein riesiger Felsbrocken steht freigelegt und «nackt» in der Gegend. «Bis alles wieder so verwachsen ist wie früher, dauert es Jahre.»



Als der Berg ins Tal donnerte


Der 2. September 1806 war ein «trauriger, jammervoller Tag», berichtete die «NZZ» damals. Am Abend lösten sich 40 Millionen Kubikmeter Nagelfuh-Gestein, stürzten ins Tal. Sie verteilten sich auf einer Fläche von 6 km², verschütteten die Dörfer Goldau, Röthen und Teile von Buosingen und Lauerz. 457 Menschen starben – die schwerste Naturkatastrophe in der Schweiz neben dem Erdbeben von Basel. Über 100 Häuser sowie 220 Ställe und Scheunen wurden zerstört. Die erste nationale Spendensammlung half später, die Region wieder aufzubauen.



Roland Gamp
SonntagsBlick, 02.05.2016